Im ersten gesamtdeutschen Wahlkampf 1990 erleben die West-Grünen, die ohne ostdeutschen Bündnispartner antreten, ein Debakel: „Alle reden von Deutschland. Wir reden vom Wetter“ steht auf ihren Plakaten. Das Ergebnis: Nur über die ostdeutsche Listenvereinigung „Bündnis 90/Grüne Bürgerinnenbewegung“ ziehen zwei Grüne in den Bundestag ein.
Erst 1994 ist man im Bundestag wieder stark – Seite an Seite mit ostdeutschen Bürgerrechtlern als „Bündnis 90/Die Grünen“. Die Bundesgeschäftsstelle, die 1991 ins „Haus Wittgenstein“ nach Roisdorf umzieht, befindet sich ab 1995 in der Baunscheidtstraße 1a unweit der SPD-Zentrale. Kurz nachdem Gerhard Schröder dort anlässlich des Bundestagswahlsiegs 1998 euphorisch gefeiert wird, werden die Grünen Joschka Fischer, Otto Schily, Andrea Fischer und Jürgen Trittin Minister seiner rot-grünen Regierung. Die Zeiten, in denen sich grüne Politik als Kampf gegen das Establishment versteht, scheinen damit vorbei. Monate später zieht die Bundesgeschäftsstelle, die bei den Grünen nicht nach einer Parteipersönlichkeit benannt ist, mit dem Bundestag nach Berlin um.
Das Gebäude an der Baunscheidtstraße steht heute nicht mehr. An die charismatische Parteimitbegründerin Petra Kelly aber, die 1981 bei der Friedensdemonstration im Hofgarten spricht und 1992 von ihrem Lebensgefährten Gert Bastian erschossen wird, erinnert seit 2006 eine Allee, die das Verbindungsstück zwischen „Franz-Josef-Strauß-Allee“ und Autobahnauffahrt darstellt.
Der Standort der ehemaligen Bundesgeschäftsstelle ist Teil des Rundgangs Parteienweg.