Es ist das Eine, nach Gründung der Bundesrepublik in Bonn 1949 geeignete Räumlichkeiten für die neuen Ministerien zu finden. Das Andere ist: Wo kommt das Personal unter? Das Bundeswirtschaftsministerium soll in die vormalige Gallwitzkaserne ziehen. Dort ist genug Platz für die vielen Mitarbeiter vorhanden, die seit 1947 bereits in Frankfurt in der „Verwaltung für Wirtschaft“ für eine neue wirtschaftspolitische Ausrichtung der britisch-amerikanischen Besatzungszone gearbeitet haben.
Die Suche nach Wohnraum für die Mitarbeiter verzögert den Umzug. Ludwig Erhard, eben noch Direktor der „Verwaltung für Wirtschaft“ in der amerikanischen und britischen Besatzungszone, jetzt erster Bundeswirtschaftsminister, weist auf das Problem wiederholt hin. Die Gallwitz-Kaserne in Duisdorf, die nach der Remilitarisierung des Rheinlands 1936 für 564 Soldaten und 400 Pferde gebaut wurde, füllt sich deshalb nur langsam. Abgeschlossen ist der Umzug erst 1951.
Ludwig Erhard ist in den fünfziger Jahren, in denen sich das Leben in der Bundesrepublik allmählich von den Kriegs- und unmittelbaren Nachkriegserfahrungen erholt, einer der populärsten Minister. Ein selbstbewusster und auch optisch standfester Mann. Als Direktor der Bizonenverwaltung in Frankfurt setzt er am 20. Juni 1948, dem Tag der Währungsreform, mit der in der amerikanischen, britischen und französischen Besatzungszone die „D-Mark“ eingeführt wird, eigenmächtig alliierte Vorgaben zur Preis- und Wirtschaftslenkung außer Kraft – der Anfang der „sozialen Marktwirtschaft“ in Deutschland: