Das prägt den heutigen Blick auf die Burg. Sicherlich sind die unter Dehler und Strauß eingestellten Juristen fachlich hochqualifiziert. Die Studie stößt in den Personalakten auf eine „bemerkenswerte Ansammlung“ erfahrener „Spitzenjuristen“. Sie stellt auch fest, dass ihre Weiterbeschäftigung und Integration eine Rolle für die „innere Stabilität“ der jungen Bundesrepublik spielt.
Zugleich betonen die Historiker, dass die Verfolgung von NS-Straftätern in der frühen Bundesrepublik „von der deutschen Justiz geradezu verhindert wurde – begleitet und gefördert nicht zuletzt vom Bundesjustizministerium, das auf Drängen der Bundesregierung und unter dem Druck der deutschen Öffentlichkeit die Straffreiheitsgesetze von 1949 und 1954 vorbereitete, nach denen bis 1958 praktisch alle NS-Straftäter freikamen bzw. von weiterer Strafverfolgung verschont blieben.“ Unter anderem habe das Ministerium Verjährungsgesetze unterlaufen, „strafverhindernde Aktivitäten“ entfaltet und die Aufhebung von Erbgesundheitsurteilen aus der NS-Zeit „verschleppt“.
1974 zieht das Justiz-Ministerium in einen der beiden neuen Kreuzbauten zwischen dem Regierungsviertel und Bad Godesberg. Belastete Mitarbeiter sind nun aus Altersgründen kaum noch im Dienst. In die Rosenburg zieht das „Streitkräfteamt der Bundeswehr“ ein. Von 1992 bis März 2004 ist sie Sitz der „Bundesakademie für Sicherheitspolitik“. Ein neuer Besitzer verwandelt die Büros bis 2010 in Wohnungen.
Dieser Ort ist Teil der Villen-Tour.